Neuropsychological Embodiment

Nur wer ein gut vernetztes Nervensystem hat, beherrscht seinen Körper.

Nur wer seinen Körper beherrscht, ist Herr im eigenen Leben!

NPE Neurotraining

Neuropsychological Embodiment (Neuropsychologische Verkörperung – kurz: NPE) ist eine Methode des Neurotrainings und wurde von Katia Trost und Johanna Llin ins Leben gerufen und beschäftigt sich mit der Entwicklung und Vernetzung des Nervensystems. 

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Integration frühkindlicher Reflexe

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Integration erwachsener Reflexe

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Sensorische Integration

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Bilaterale Integration

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Stärkung und Vernetzung des limbischen Systems und des Frontalkortex

Nervensystem trainieren

Die meisten Menschen weisen Entwicklungslücken in ihrem Nervensystem auf. 

Entwicklung fördern

Neurotraining kann Entwicklungslücken des Nervensystems schließen.

Verkörperung leben

Ein gut entwickeltes Nervensystem bietet eine Grundlage zur Entfaltung des inviduellen Potentials. 

Viele Menschen, die ein lückenhaft entwickeltes Nervensystem haben, haben u.a. Schwierigkeiten mit dem Lesen, insbesondere längerer Texte. Das Wichtigste finden Sie aber in unserem Video und in unseren Podcastfolgen zum Thema:

Das Nervensystem: Stiefkind oder wichtigster Verbündeter?

Kaum jemand beschäftigt sich mit seinem Nervensystem

 

Sehr wenige Menschen machen sich je darüber Gedanken was in einem Menschen passieren muss, damit dieser vom hilflosen und abhängigen Baby zum selbstbestimmten und unabhängigen Erwachsenen wird. 

Die Antwort dazu finden wir im menschlichen Nervensystem. Auch darunter können sich die meisten Menschen wenig vorstellen – man weiß gerade noch, dass das Ganze irgendwie mit Gehirn und Neuronen zu tun hat. Im Übrigen werden das Dasein und die Funktion des Nervensystems als gegeben hingenommen. Und hier liegt unserer Erfahrung nach auch das Problem. 

Denn das Nervensystem ist die oberste Schaltzentrale im menschlichen Organismus, dennoch wird die Funktion des Nervensystems in der Medizin und der Psychologie in der Regel nur in seinen Teilfunktionen erfasst und selten in seiner leitenden und vernetzenden Funktion verstanden. 

Während das Nervensystem für wichtige Funktionen wie 

  • Wahrnehmung 
  • Kommunikation
  • Sinnesempfindungen
  • Psyche

zuständig ist, ist das Ausmaß der Wichtigkeit des Nervensystems für das menschliche Leben nicht im menschlichen Bewusstsein.

Auch die Neurologie, die sich in der Medizin auf das Nervensystem spezialisiert hat, wird in der Regel nur tätig, wenn deutlich pathologische Probleme auftauchen. Entwicklungsmängel hingegen, fallen in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle durch die Maschen, solange der Betroffene im Leben einigermaßen funktioniert. 

Wir hingegen wollen uns mit einer mehr oder minder guten Teilfunktion nicht zufrieden geben, da die Betroffenen in solchen Fällen eigentlich immer auch eine Einbuße an Lebensqualität und in manchen Fällen auch an Gesundheit erleiden.

Das Nervensystem ist der Chef im Organismus

 

Wir haben festgestellt, dass die Organsysteme im Körper in eine Befehlshierarchie eingebunden sind:

  1. Nervensystem (inklusive Psyche)
  2. Hormonsystem
  3. Immunsystem
  4. Restliche Organsysteme

Das Nervensystem ist also die oberste Schaltzentrale im Organismus und organisiert alle restlichen Organe und Gewebe. Der Molekulabiologe Bruce Lipton sagt dazu:

„Um in dieser hohen Dichte überleben zu können, schufen die Zellen strukturierte Umgebungen. Diese hochentwickelten Gemeinschaften teilten die Arbeitslast präziser und effektiver auf als die sich ständig ändernden Organigramme, die in großen Unternehmen an der Tagesordnung sind. Es erwies sich für die Gemeinschaft als effizienter, wenn einzelne Zellen spezialisierten Aufgaben zugewiesen wurden. In der Entwicklung von Tieren und Pflanzen beginnen die Zellen bereits im Embryo, diese spezialisierten Funktionen zu übernehmen. Ein Prozess der zytologischen Spezialisierung ermöglicht es den Zellen, die spezifischen Gewebe und Organe des Körpers zu bilden. Im Laufe der Zeit wird dieses Differenzierungsmuster, d. h. die Verteilung der Arbeitslast auf die Mitglieder der Gemeinschaft, in den Genen jeder Zelle der Gemeinschaft verankert, was die Effizienz des Organismus und seine Überlebensfähigkeit erheblich steigert. In größeren Organismen ist beispielsweise nur ein kleiner Prozentsatz der Zellen damit beschäftigt, Umweltreize zu lesen und darauf zu reagieren. Dies ist die Aufgabe von Gruppen spezialisierter Zellen, die die Gewebe und Organe des Nervensystems bilden. Die Aufgabe des Nervensystems besteht darin, die Umwelt wahrzunehmen und das Verhalten aller anderen Zellen in der riesigen zellulären Gemeinschaft zu koordinieren.“ 1Lipton, Bruce H.. The Biology of Belief 10th Anniversary Edition (S.9-10). Hay House. Kindle-Version. 

Mit dem Zusammenspiel und der Harmonisierung der Systeme unterhalb des Nervensystems, insbesondere des Hormonsystems, beschäftigt sich die von Katia Trost geschaffene Methode Metahormnix Pro. 

Hier wollen wir uns auf die Funktion des Nervensystems in Bezug auf seine Aufgaben im Körper fokussieren. Dazu bedienen wir uns einer Analogie zu einem Handy:

Den Ton gibt das Betriebssystem an. Dieses Betriebssystem bestimmt auch, in welcher Reihenfolge und zu welchen Bedingungen Apps ausgeführt werden. Wenn Sie zum Beispiel eine App haben, die Ihre Passwörter verwaltet, wird das Betriebssystem diese App jeder anderen App vorschalten, bei der Sie eine Passworteingabe vornehmen müssen. Das Betriebssystem wird Sie dazu auffordern, sich zu identifizieren (per Passwort, Fingerabdruck oder Gesichtserkennung), bevor Sie beispielsweise die App Ihrer Bank öffnen können. Diese Koordinierung läuft ständig im Hintergrund ab. Wahrnehmen dürften Sie diese nur selten: Solange alles reibungslos funktioniert, bemerken Sie diese Koordinierung nicht. Erst bei Problemen müssen Sie sich mit Ihrem Betriebssystem beschäftigen. Meist braucht es dann ein Update. In unserem Körper entspricht das Nervensystem in seiner körperlichen Funktion (also die Verbindung aller körperlichen Organe miteinander durch die Nerven) und in seiner psychischen Funktion (Gedanken und Gefühle) dem Betriebssystem. 

Dem Nervensystem kommt also eine immens wichtige Aufgabe zu. Die meisten Menschen beschäftigen sich mit ihrem körpereigenen Betriebssystem allerdings noch seltener als mit dem ihres Handys. Besonders die rein organische Komponente ist fast gänzlich unbekannt.

Das Nervensystem ist also zuständig für die innere Organisation des Organismus, sowie für die Reaktion auf die Umwelt des Menschen und deren Organisation. 

Doch was passiert, wenn das Betriebssystem eine Störung hat?

Ohne ein gut funktionierendes Betriebssystem geht alles drunter und drüber. Dann muss ein Update her. Doch was passiert, wenn das Betriebssystem nicht mehr updatefähig ist oder Updates schlicht und einfach nicht mehr durchgeführt werden? Ein solcher Systemabsturz kann Ihnen mit Ihrem körpereigenen Betriebssystem leider auch passieren. Dann verliert Ihr Gehirn nicht nur die Fähigkeit, neue Perspektiven und neues Wissen zu erwerben, es ist auch ständig überfordert, weil das erwachsene Leben um ein Vielfaches komplexer ist als das Leben eines Kleinkindes, welches die erste Version Ihres Betriebssystems „ab Werk“ mitbekommen hat. Das wiederum wirkt sich auf Ihr Hormonsystem durch erhöhten Stress aus. Der Stress wird zu einem großen Teil von den Nebennieren erzeugt, welche die Hormone Kortisol und Adrenalin ausschütten. Je gestresster die Nebennieren sind, desto weniger wird ein sowieso schon überfordertes Gehirn seine Aufgaben gut erledigen können. Dieses durch fehlende Updates überforderte Gehirn kann sich in vielfältiger Weise bemerkbar machen: Mangel an Konzentration, fehlende motorische Koordination, neurologische Erscheinungen (z. B. Doppelbilder) oder auch nur durch die Tatsache, dass Menschen dadurch nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen können. 

Die frühkindliche Entwicklung des Nervensystems

 

Damit unser Nervensystem die Entwicklung vom Säugling zum Erwachsenen bewältigen kann, bedient es sich sogenannter frühkindlicher Reflexe. Reflexe sind zunächst automatisierte Handlungen, die unserem Gehirn in bestimmten Situationen das Denken abnehmen sollen. Doch Reflexe können noch mehr. Idealerweise sind in der frühen Kindheit frühkindliche Reflexe aktiv, bei erwachsenen Menschen jedoch erwachsene Reflexe. Diese haben zum Ziel, dass wir willensgesteuerte, bestimmte und vorher festgelegte, jedoch durch Übung veränderbare Bewegungen mit so wenig Energieaufwand wie möglich ausführen können. Im Gegensatz zu Kindern sollten Erwachsene auch dazu in der Lage sein, alle Gliedmaßen unabhängig voneinander zu bewegen. Ausgereifte erwachsene Reflexe sorgen dafür, dass das Gehirn durch die Nervenbahnen den Körper durchdringt, wodurch der ganze Körper zu einem effizienten Instrument unseres Willens wird. Doch dies ist nur möglich, wenn frühkindliche Reflexe sich auch vollständig zu ausgereiften erwachsenen Reflexen entwickelt haben, was heutzutage eher die Ausnahme als die Regel ist.

Ein Beispiel für eine Behinderung durch persistierende frühkindliche Reflexe ist das Autofahren. Beim Autofahren müssen wir beide Beine und Arme unabhängig voneinander bewegen und auch den Kopf. Zusätzlich müssen wir Abstände und Geschwindigkeiten richtig einschätzen und auch mal spiegelverkehrt denken, wenn wir die Spiegel verwenden. 

Die meisten Menschen sind früher oder später dazu in der Lage Auto zu fahren. Die Frage ist, welchen Aufwand sie dazu betreiben müssen. Denn wenn ihnen ihre erwachsenen Reflexe (die eigentlich vorhanden sein sollten) solche Aufgaben wie 

  • Abstände einschätzen
  • Geschwindigkeit einschätzen
  • Selbst bei Bewegung mit der Schwerkraft richtig umzugehen (keinen Schwindel zu haben)
  • Spiegelverkehrtes im Kopf schnell „umzurechnen“
  • Die Orientierung im Raum, sowohl geographisch (Norden, Süden, Westen, Osten) als auch von der Position her (oben, unten, rechts, links)

nicht übernehmen, kann man zwar unter günstigen Umständen immer noch unfallfrei Auto fahren, doch der Preis, den man zahlt ist hoch. Es muss Kapazität des kognitiven Bewusstseins dafür aufgewendet werden, die vielleicht wichtig wäre, um andere Aufgaben zu erfüllen. Außerdem optimieren Reflexe, solange es sich um die vorgesehen und ausgereiften Reflexe für den aktuellen Entwicklungsschritt handelt, den Energieverbrauch. Somit führen persistierende frühkindliche Reflexe bei Erwachsenen zu einem erhöhten Energieverbrauch. Unter ungünstigen Umständen, also unter Stress, zeigen sich dann auch die tatsächlichen Lücken im System, die man unter günstigen Umständen kompensieren kann. Somit kann es durchaus sein, dass dann Fehleinschätzungen der inneren oder äußeren Umgebung zu Unfällen führen, weil man z.B. einen Abstand nicht richtig eingeschätzt hat. 

Andauernde, also persistierende frühkindliche Reflexe führen also bei Erwachsenen zu einem erhöhtem Energieaufwand sowie zu Funktionseinbußen, die unter günstigen Umständen kompensiert werden können. 

Aber auch eine gesunde emotionale Entwicklung zum Beispiel ist ohne die Basis ausreichend ausgereifter Reflexe nicht möglich. Denn negative Emotionen beziehen sich nicht nur auf ein Gegenüber, sondern resultieren auch aus eigener innerer Unsicherheit. Herrscht im Nervensystem beispielsweise Desorientierung, weil der Gleichgewichtssinn gestört ist, kommt es auch emotional häufig zu Unsicherheit oder Ängsten, denn ein persistierender frühkindlicher Moro Reflex kann auch bei Erwachsenen „zu sofortigen Symptomen akuter Angst, Desorientierung und kurzzeitiger emotionale(r) Fragmentierung“ 2Sally Goddard Blythe, Neuromotorische Unreife bei Kindern und Erwachsenen, Hogrefe, 2016führen.

Dauern frühkindliche Reflexe im Erwachsenenalter an, kann es zu folgenden Erscheinungen kommen:

  • Verschwendung von Energieressourcen (unserer Erfahrung nach bis zu 30 Prozent höherer Energieaufwand als vorgesehen), sodass Menschen ohne viel getan zu haben völlig erschöpft sind. 
  • Unvermögen, seinen Körper und seine Emotionen wahrzunehmen, somit fällt es Menschen beispielsweise schwer, ihre körperlichen Vorgänge zu beobachten, in sich hinein zu hören oder überhaupt zu sagen was sie fühlen. 
  • Unvermögen, dem Willen einen körperlichen Ausdruck zu geben, indem man etwas zwar möchte oder daran denkt, dies aber nicht ausdrücken oder umsetzen kann.
  • Inadäquates non-verbales Signalsystem in Beziehungen, z.B. indem die Gesichtsmimik die eigentlich vorhandenen Gefühle nicht zum Ausdruck bringt.
  • Mangelnde Impulskontrolle, indem Menschen immer alles sofort haben wollen oder nicht die nötige Disziplin aufbringen können Dinge zu lassen, die ihnen nicht gut tun. 
  • Mangelndes Vertrauen in den eigenen Körper, indem der Körper als Feind gesehen wird, der einem grundsätzlich durch das Produzieren von unangenehmen Symptomen in den Rücken fällt. 
  • Das Gefühl defizitär zu sein, weil das Individuum merkt, dass es seinen Körper im Grunde nicht unter Kontrolle hat. Wenn ein Kind z. B. keine ausreichende motorische Koordination hat, um z. B. eine Ball zu fangen, wird es sich nicht nur zurück ziehen oder versuchen, sein Unvermögen zu verstecken. Sein Unterbewusstsein vergleicht sich mit anderen, als fähiger wahrgenommenen Kindern und bekommt so das Gefühl, minderwertig zu sein. Es ist erstaunlich, wie in der Therapie des Nervensystems bereits Kinder sehr genau begreifen, was man meint, wenn man ihnen erklärt: »Die Muskeln machen nicht das, was sie sollen, sondern das, was sie wollen.« 

Anhaltende frühkindliche Reflexe können viele Ursachen haben. Sie entstehen zum Beispiel aus Nährstoffmängeln, Bewegungsmangel, Kaiserschnittgeburten oder mangelnder emotionaler Verbindung zwischen Eltern und Kind. 

Mehr Anzeichen von persistierenden frühkindlichen Reflexe finden Sie hier. 

Die Entwicklung des erwachsenen Nervensystems

 

Wenn frühkindliche Reflexe nicht vollständig abgebaut und integriert werden, entwickeln sich auch erwachsene Reflexe nur unvollständig. Dies führt wiederum dazu, dass die erwachsenen Reflexe nicht richtig integriert werden, d.h., dass Bewegungsmuster, die uns vorwiegend dabei unterstützen sollen unser Überleben zu sichern und ansonsten in den Hintergrund treten sollten, sich verfestigen. Dies kann auf körperlicher Ebene zu Verspannungen führen. Dadurch kann es zu einem Mangel an körperlicher Flexibilität, der sich unserer Beobachtung nach auch auf das psychische Erleben überträgt, kommen. Der Blick wird eng, uns fällt es schwer das Leben von verschiedenen Perspektiven zu betrachten.

Reflexe sind einerseits dazu da, uns wiederkehrende und monotone Aufgaben abzunehmen. Gleichzeitig bilden sie auch Brücken hin zu mehr Autonomie. Denn je öfter wir einen Reflex auslösen, desto mehr bekommen wir auch bewusste Kontrolle über diese Bewegung. Der Reflex kann dann im Idealfall jederzeit vom Bewusstsein „übernommen“ werden. 

Dazu ein Beispiel:

Wer einen Weg oft fährt, wird irgendwann auf Autopilot umstellen. Das heißt, solange keine außergewöhnlichen Vorkommnisse eintreten, ist die Aufmerksamkeit eher im Inneren als auf der Umgebung. Dennoch ist man dazu in der Lage blitzschnell auf die Bremse zu treten, wenn etwas vor das Auto kommt, was ein reflexartiger Akt ist (Schreckreaktion). Sind erwachsene Reflexe gut ausgeprägt, übernimmt das Bewusstsein danach aber sofort das Kommando und schaut, ob jetzt noch zusätzliche bewusste Handlungen erforderlich sind, z.B. Hindernisse umfahren. Sind erwachsene Reflexe nicht ganz so gut ausgeprägt, überwiegt die Schreckreaktion und der bewusste Verstand steht nicht vollständig zur Verfügung. Man fühlt sich gestresst, überfordert oder Ähnliches. Und die Muskeln, die bei der Schreckreaktion dafür gesorgt haben, dass wir uns aus Schutz vor erwarteten Gefahren hätten zusammenrollen können, bleiben oft angespannt, selbst wenn wir uns am Ende nicht wirklich sichtbar zusammen gerollt haben. 

Bei unvollständig integrierten erwachsenen Reflexen, kann es zu folgenden Erscheinungen kommen:

  • Verschwendung von Energieressourcen
  • Versteifung von Muskeln, dadurch Rigidität und häufig auch Schmerzen, welche nicht oder nicht dauerhaft durch manuelle Therapien wie Massage oder Osteopathie geheilt werden können. 
  • Fehlhaltungen
  • Verengung des Blickes, Schwierigkeiten Probleme von mehreren Perspektiven zu betrachten
  • Mangel an Flexibilität und Geschmeidigkeit im Leben, fehlende Anpassungsfähigkeit an das Leben

Mehr Anzeichen für nicht vollständig integrierte erwachsene Reflexe finden Sie hier. 

Von Reflexen zur Verkörperung

 

Reflexe bilden also immer Brücken, sodass wir mehr und mehr Herr in unserem Körper werden können, indem wir unsere Fähigkeiten immer mehr verkörpern. 

Verkörperung heißt, dass wir unsere Anlagen und Fähigkeiten tatsächlich zur Verfügung haben. Unsere Gesellschaft legt sehr viel Wert auf Wissen, jedoch weniger Wert auf Weisheit und gar keinen Wert auf Verkörperung. 

Wissen heißt eine Information zu haben. Weisheit bedeutet diese Information bewusst zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zum Wohle aller einzusetzen. Doch erst in der Verkörperung haben wir uns Informationen so zu eigen gemacht, dass wir auch in die Handlung kommen, und zwar automatisch zur richtigen Zeit, am richtigen Ort. Wissen wird so abrufbar. 

Eine kurze und knappe Frage in Bezug auf die Verkörperung lautet also: Bist du Herr über etwas oder ist etwas Herr über dich?

Da auch das Thema Verkörperung für viele Menschen wenig greifbar ist (eben unverkörpert…), machen wir zunächst einmal deutlich, was es nicht ist:

  • Erdung
  • Kognitives Begreifen
  • Körperbeherrschung/Sportlichkeit

Ist etwas verkörpert, muss man etwas nicht mehr angestrengt tun, man ist oder hat es. 

Der Körperpsychotherapeut Stanley Keleman dazu:

„Verkörpert zu sein ist ein prägender Prozess. Der Organismus muss unbedingt bewusste motorische Handlungen entwickeln, um die Bildung eines persönlichen somatischen Erregungslebensfeldes zu erleichtern, das seine unbewussten und bewussten somatischen Erfahrungen in Verhaltensweisen umwandelt, die nicht programmiert sind. Dies setzt voraus, dass sich jeder Mensch mit der Zeit darum bemüht, feinmotorische Fähigkeiten zu entwickeln, um reflexartige Bewegungsmuster in neue Verhaltensausdrücke und -beziehungen zu differenzieren, die das Lebensfeld des Somas und eine motorisch erregende emotionale kognitive Lebendigkeit erzeugen und entwickeln. Bewusste Anstrengung ist keine mentale Willenskraft, sondern eine muskuläre, neurale Anstrengung, die eine anatomische Morphogenese bewirkt, die ein Erfahrungsbewusstsein für vergangene und gegenwärtige erregende Ereignisse und Möglichkeiten schafft, die Teil eines persönlichen verkörperten Verhaltens werden können.“3Stanley Keleman, Forming an Embodied Life: The Difference between Being Bodied and Forming an Embodied Life, International Body Psychotherapy Journal, Jan 2012

Viele Menschen wünschen sich z.B. besser Grenzen setzen zu können. Solange die Grenzsetzung noch nicht verkörpert ist, muss der Betroffene immer wieder kognitiv ermitteln, wo seine Grenzen überschritten worden sind, dann muss er schauen, wie er sich fühlt. Anschließend wird er dem Gegenüber eine Grenze setzen. Das Spüren der eigenen Grenzen kann häufig nur erst geschehen, wenn der Betroffene aus dem Kontakt geht und sich zurück zieht, nicht aber spontan und ohne nachzudenken und nachzufühlen im Augenblick. Doch verkörperte Grenzen werden reflexartig eingesetzt. Das heißt, man reagiert automatisch und blitzschnell auf Grenzverletzungen. In der Regel auch, ohne über das Ziel hinauszuschießen, sondern klar, ehrlich und sachlich. Weil andere Menschen merken, wie gut man seine Grenzen wahrt, kommt es von außen häufig auch seltener zur Verletzung der persönlichen Grenzen. 

Während frühkindliche Reflexe und erwachsene Reflexe im Programm der menschlichen Entwicklung bereits angelegt sind, können wir uns noch zusätzliche Fähigkeiten aneignen, die dann sehr schnell, wie ein Reflex, zur Verfügung stehen. Wir füllen also gewissermaßen unser Unbewusstes mit Fähigkeiten, über die wir bewusst nicht mehr nachdenken müssen. Das ist ein großer Vorteil, da unser Unbewusstsein und Unterbewusstsein ca. 95% unserer Denkleistung ausmachen, während unser kognitives Bewusstsein nur 5% unserer Denkleistung beanspruchen kann. 

Die Verkörperung spielt auch bei der psychischen Entwicklung eine große Rolle. Selbstbeherrschung erlangen wir dann, wenn wir Gefühle haben und nicht das Gefühl sind. Das klingt zwar paradox, doch ein Gefühl haben kann man nur, wenn man sich mit etwas Abstand damit auseinander gesetzt hat. Und zwar auf eine Weise, dass man auch für die Zukunft weiß, wie man damit umgehen soll. Dann hat man ein Gefühl verkörpert. Viele Menschen kennen Angstgefühle. Die Frage ist: haben sie die Angst oder hat die Angst sie? Wenn man sich wirklich ehrlich mit seiner Angst auseinandergesetzt hat, wird sie oft nicht mehr ausgelöst, da die innere Auseinandersetzung damit abschließend statt gefunden hat. Diese Erfahrung ist nun verkörpert und steht als abrufbares Wissen zur Verfügung. 

Ähnlich läuft es mit der sogenannten Individuation. Durch diese begreifen wir uns als getrenntes und eigenständiges Wesen, zunächst gegenüber unserer Mutter und Familie (indem wir aus der Symbiose austreten), später auch gegenüber der Gesellschaft. Vor der Individuation können wir unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse nur schlecht wahrnehmen. Daher spricht die Psychologie davon, dass ein Mensch zunächst lernen muss zwischen sich und der Mutter zu unterscheiden, die das Kind aber anfänglich als Objekt empfindet. Durch einen weiteren Reifeschritt kann man dann andere Menschen als andere Subjekte wahrnehmen. Das Kind empfindet sich also erst einmal durch die Symbiose als mit der Mutter identisch, dann sieht das Kind die Mutter als ein Objekt, welches es beherrschen kann, um seine Bedürfnisse erfüllt zu bekommen. Erst später nimmt das Kind die Mutter als ein menschliches Gegenüber wahr, welches eigene Gefühle und Bedürfnisse hat. Der Weg zur Subjektifizierung der Mutter und anderer Menschen ist an die Fähigkeit des Kindes geknüpft mit seinen eigenen Empfindungen und Gefühlen umzugehen. Die Begegnung von zwei Subjekten nennt man Beziehung, die in einer gesunden Form von einem ausgeglichenen Geben und Nehmen beherrscht werden. 

Auch Gefühle und andere innere Vorgänge müssen als Objekt, also mit Abstand, wahrgenommen werden können.

Damit sind unserer Erfahrung nach auch Selbstkontrolle, Selbstregulation und Beziehungsfähigkeit sehr eng mit der Verkörperung verbunden, welche wiederum eine gelungene Integration frühkindlicher und erwachsener Reflexe zur Voraussetzung hat, wie wir im Laufe unserer Forschungen und Erfahrungen entdeckt haben. 

Anders als eine vielfach gängige Meinung in Bezug auf menschliche Entwicklung, gehen wir nicht davon aus, dass das menschliche Potential sich rein durch eine Erweiterung des kognitiven Bewusstseins entfaltet. Wir gehen eher davon aus, dass wir uns das Unterbewusste und das Unbewusste zum Untertan machen sollten, indem dort verkörpertes Wissen eingelagert wird, welches wir uns neurologisch (Unbewusstes – Neurotraining) und psychologisch (Unterbewusstes – Entwicklungspsychologie/Traumatherapie) erschlossen haben. 

Beschwerdebilder

Erfahren Sie mehr zu den Einsatzgebieten des NPE

Für wen?

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Die Methode

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Was unsere Klienten sagen

Ergebnisse sind unterschiedlich. Die hier wiedergegebenen Aussagen unserer Klienten entsprechen deren individuellem Erleben und sollten nicht als Erfolgsversprechen verstanden werden.

“Die NPE-Methode ist für mich eine Offenbarung und Lebenserleichterung, wie ich sie mir zuvor nicht hätte vorstellen können. Ich bin entspannter, konzentrierter und komme viel besser mit mir selbst in Verbindung. Alltägliche Dinge, die mich immer unglaublich viel Kraft gekostet haben, sind jetzt kein Problem mehr. Mein Leben ist wieder leichter und farbenfroh und dabei bin ich noch mitten im Training. Vielen Dank Johanna und Katia für diese Bereicherung. Ich freue mich auf alles, was ich durch eure Methode noch über mich entdecken darf.”

— Lina John

Die NPE Methode ist auf meinem Weg der Heilung und Entwicklung ein unerlässlicher Schritt. Durch die Übungen bin ich in der Lage, entspannter durch meinen Alltag zu gehen, habe ein feineres Körpergefühl und bin insgesamt belastbarer. Ich durfte auch ein neues Verständnis von Ganzheitlichkeit kennen lernen, da sich durch die Verbesserung von körperlichen Symptomen wie Reiseübelkeit oder die Körperhaltung gleichzeitig neue Aspekte im Zugang zu mir selbst eröffnet haben. Die Methode bietet meines Erachtens nach einen sehr durchdachten und vielseitigen Ansatz, aus dem jeder etwas für seine persönliche Entwicklung mitnehmen kann.

— Lena Polte

Mein Leben hat sich durch NPE Neurotraining in eine sehr positive Richtung verändert. Ich habe schon immer ein sehr empfindliches Nervensystem gehabt. Ich habe zum Beispiel sehr empfindlich auf Geräusche und Licht reagiert und musste oft Pausen einlegen, wenn ich mit Menschen zu tun hatte. Ich habe so empfindlich auf Licht reagiert, dass ich die meiste Zeit meine Augen halb geschlossen hatte. Ich habe mich selbst als introvertiert gesehen, und wahrscheinlich wurde ich auch von anderen so wahrgenommen. Nach dem NPE-Training bin ich viel besser in der Lage, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Ich brauche keine Pausen mehr. Ich bin viel offener, lebendiger und motivierter. Meine Augen sind jetzt offen und wach. Meine Körperhaltung ist besser. Außerdem habe ich während des Programms eine Ausbildung zum Purpose Guide begonnen, wozu ich vorher nicht die Energie gehabt hätte. Ich habe auch eine Traumatherapie zusammen mit der NPE gemacht, und sie haben sich gegenseitig gut ergänzt.

— Pauli Saari, Purpose Guide, Stockholm, Schweden