Das Finden der Startsequenz

Katia Trost
8 Feb, 2022

Initialzündung

Eines der Geheimnisse des Neurotrainings ist die Wichtigkeit der Initialzündung, dem Finden der Anfangssequenz. Dieses Thema hat das Neurotraining mit anderen Methoden gemein, die ebenfalls Entwicklungslücken schließen wollen, wie z.B. die Traumatherapie.

Mit anderen Worten: der Erfolg bleibt aus, wenn man den Betroffenen nicht genau dort abholt, wo er steht. Gibt man ihm Übungen, die sein Nervensystem nicht stimulieren, passiert nichts. Gibt man ihm Übungen, die sein Nervensystem überstimulieren, passiert ebenso wenig.

Weder bei einer Unterstimulierung, noch bei einer Überstimulierung hilft es, wenn die Übungen einfach häufiger oder länger ausgeführt werden. Es muss schlicht und einfach die passende Übung gefunden werden, die das Nervensystem auf eine Weise stimuliert, dass im Nervensystem die passenden Impulse ankommen, um Entwicklung auszulösen.

Damit die Anfangssequenz gefunden werden kann, bedarf es von Seiten des Neurotrainers sowohl ein Verständnis für die Systematik der Entwicklung, als auch die individuelle Situation des Betroffenen.

Aufschluss geben Testungen und das Feedback des Trainierenden.

Entwicklungslücken schließen

Entwicklungslücken werden nicht geschlossen, wenn man nicht am Anfang anfängt und die Anfangssequenz findet.

Findet man hingegen die Anfangssequenz, dann zeigen sich weitere Entwicklungslücken in einer vorherbestimmten Reihenfolge, die sich ebenfalls nach einer vorherbestimmten Reihenfolge schließen, ähnlich einem Dominoeffekt. Findet man die Anfangssequenz, nimmt die Natur ihren Lauf und das Nervensystem fängt an sich zu rebooten.

Auf der Grafik unten ist dargestellt, was passieren kann, wenn die Anfangssequenz nicht gefunden wird:

Organsysteme wachküssen

Der Körper ist eine wunderbare Erfindung. Er wartet notfalls ein Leben lang darauf, dass Anfangssequenzen aktiviert werden, die für eine gesunde Entwicklung gebraucht werden.

Das gilt ebenfalls nicht nur für das Neurotraining, sondern auch für die Psyche u.a., indem in jedem Menschen ein perfekt angelegtes Bindungssystem von Geburt an angelegt ist. Erwecken dieses die Eltern in der Kindheit nicht zum Leben, ist der Mensch traumatisiert. Doch die gute Nachricht ist, dass Erwachsene ihr Bindungssystem selber aktivieren können.

Auch bei der Behandlung von Hormonen, haben wir die Erfahrung gemacht, dass der Körper auf seine Initialzündung wartet.

Beim Neurotraining kann das Betriebssystem ebenfalls im Erwachsenen Alter ein Update bekommen.

Das Vorhandensein und Suchen nach Anfangssequenzen ist kein Zufall, sondern ein Grundprinzip der Natur und, wenn man sich allgemein für den Gedanken öffnet, dass jede Energie irgendwie organisiert ist, vielleicht sogar ein universelles Organisationsprizip: “Nach der Hypothese der formativen Verursachung wird nicht nur die Form von Organismen durch Felder geformt, sondern auch ihr Verhalten. Verhaltensfelder sind ebenso wie morphogenetische Felder in verschachtelten Hierarchien organisiert. Sie koordinieren die Bewegungen der Tiere, indem sie den potentiell möglichen Aktivitäten des Nervensystems rhythmische Ordnungsmuster aufzwingen.”1Sheldrake, Rupert. The Presence of the Past. Icon Books Ltd. Kindle-Version.

Dazu das Beispiel der Schlammwespe aus der Natur. Sie weiß instinktiv wie sie ihr Nest aus Schlamm aufbauen muss. Alle Schlammwespen bauen ihre Nester auch nach dem genau gleichen Prizip; sie fangen mit den genau gleichen Komponenten an ihr Nest zu bauen und hören immer mit der  genau gleichen Komponente auf. Das gilt selbst dann, wenn das Nest beschädigt wird. Die Wespe weiß immer genau aus sich heraus, wie sie den Ursprungszustand wieder herstellen kann. Dies liegt an sogenannten Chreoden, was nichts anderes ist als die Anfangssequenz.

“Verhaltens Chreoden kanalisieren das Verhalten in Richtung bestimmter Endpunkte (oft als konsumatorische Handlungen bezeichnet) und haben wie morphogenetische Chreoden eine inhärente Fähigkeit, den Prozess so anzupassen oder zu regulieren, dass der Endpunkt trotz Schwankungen und Störungen erreicht wird.”2Sheldrake, Rupert. The Presence of the Past. Icon Books Ltd. Kindle-Version.

Auf uns Menschen übertragen heißt das, dass wir nicht nur Selbstheilungskräfte besitzen, sondern, dass diese auch genau wissen was sie zu tun haben, vorausgesetzt, man findet die richtige Anfangssequenz. Ist die Anfangssequenz einmal gefunden, entfaltet sich danach der Reparaturprozess laut genetischem Bauplan wie von selbst:

Denn bei diesem durch die Spezies ererbtem Verhalten “handelt es sich um eine Abfolge von festen Handlungsmustern, die von Verhaltenschreodien gesteuert werden. Der Endpunkt einer jeden dieser Chreoden dient als Zeichenstimulus oder Keimstruktur für die nächste.”3Sheldrake, Rupert. The Presence of the Past. Icon Books Ltd. Kindle-Version.

Intuitives Wissen in Bezug auf den Weg

Damit scheint es sich bei dem Prinzip der Anfangssequenz und der nachfolgenden automatischen Befolgung der inneren perfekt ausgeformten Betriebsleitung um ein intuitives Wissen zu handeln, welches alle Lebewesen in sich tragen. 

Manch einer hat das Gefühl von “Heimkommen”, wenn bei ihm die Anfangssequenz gefunden worden ist. Daran ändern auch die Mühen des Neurotrainings oder gar Erstverschlimmerungen nichts. Es stellt sich ein tiefes Gefühl ein auf dem richtigen Weg zu sein.

Bildquelle: Eigenes Werk/Canva

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